Hättest du mich vor 8 Monaten gefragt, ob ich KI zum Schreiben von Texten in meinem Joballtag verwende, wäre die Antwort ein klares Nein gewesen. Obwohl ich Journalistin und digitale Nomadin bin, habe ich mich lange dagegen gewehrt. Und ich bin mit meinen Korrektur– und Übersetzungstools lange Zeit auch relativ gut gefahren. Ja, ok, genau genommen steckt dort auch KI dahinter. Aber nur um zu korrigieren.
Im Herbst 2023 kam dann der erste Schock: Mein langjähriger und geliebter Kunde kündigte mir an, keine Arbeit mehr für mich zu haben. 4 Jahre lang hatte ich Texte umgeschrieben, Bewertungen erstellt und suchmaschinenoptimiert. Im April 2024 war dann der zweite geliebte Job weg. Meine guten Nachrichtenartikel. Es lohne sich nicht mehr. Bäm!
Ich stand vor dem Nichts. Kein Einkommen mehr. Kind und Tiere zu versorgen und im Ausland, also keine Möglichkeit Bürgergeld zu beantragen … das war eine mittelschwere Katastrophe. Ich schrieb gefühlte 50 Bewerbungen. Nichts. Doch dann erregte ein Jobangebot meine Aufmerksamkeit: KI Trainer für Deutsch. Gesucht waren Schreibexperten. Und ehe ich mich versah, war ich in einem Pool von internationalen Textern, Journalisten und anderen Schreibprofis gelandet und durfte, das, was verschiedene sogenannte LLMs (Large Language Model) ausspuckten, bewerten, benoten und umschreiben. Tatsächlich war dies der einzige Job, den ich bekommen konnte. Und ich muss zugeben, es war gar nicht so übel.
Heute, Monate später, ist künstliche Intelligenz mein Arbeitsinhalt geworden. Ich habe einen tollen KI-Kurs belegt, richtig losgelegt und mir ein neues Business aufgebaut. Es begeistert mich jedes Mal aufs neue, was damit alles möglich ist und wie cool ich es finde, dass viele ungeliebte Aufgaben ab jetzt von KI übernommen werden und das innerhalb vom Sekunden. Und auch noch richtig gut! Ich kann ChatGPT etwa die Rolle eines Business Coachs geben, der mich unterstützt bei meinem Online-Business. Mir Ideen gibt, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Analysen und viel mehr. Oder einen Content Plan erstellt. Artikel zusammenfasst. Den Sprachstil verändert. Diese Liste geht noch viel weiter.
Dass ich das mal sagen oder schreiben würde, als eher alternative Verfechterin des naturbezogenen, einfachen Lebens, hätte ich nicht für möglich gehalten. Das bringt mich dazu, anzunehmen, dass es gut ist, flexibel, offen und neugierig zu bleiben. Sich weiterzuentwickeln. Auch, wenn man gar nicht will. So ist das eben manchmal im Leben.
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